Auch wenn Produkte schon seit Menschengedenken gestaltet werden, existierte das Berufsbild des Industriedesigners lange Zeit nicht. Man sprach meist von Gestaltern und Formgestaltern, sogar von Modelleuren. Dazu gehörten aber alle Berufsgruppen, die irgendwas mit Gestaltung und Herstellung von Produkten zu tun hatten, vom Architekten bis zum Handwerker. Das zu ändern nahmen sich sieben junge Männer vor. Am Rande des Internationalen Design Kongresses in Darmstadt 1957 gab es erste Gespräche über die Bildung eines Fachverbandes. Hans Theo Baumann, Karl Dittert, Günter Kupetz, Peter Schütze, Peter Raacke, Hans Erich Slany und Arno Votteler fassten zwei Jahre später den Entschluss, Nägel mit Köpfen zu machen und einen Verband für Industriedesigner zu gründen. Sie spiegelten damals noch die ganze Breite des Designs wider, unter ihnen waren Möbelbauer, Schmuckgestalter, Architekten und Maschinenbauer.
Unterstützung gab es von Herbert Hirche, der Absolvent am Bauhaus war und ein guter Bekannter von Mies van der Rohe sowie Professor für Angewandte Kunst in Berlin. Die Gründer wollten eine Organisation ins Leben rufen, in der sich Designer selbst organisieren, vernetzen und gegenseitig unterstützen können.
Klare Definition des Berufsbildes
Ein Teil der Verbandsarbeit ist die Formulierung des Berufsbildes. Dabei geht es um eine Abgrenzung zu anderen gestalterischen Berufen und eine Präzisierung der Aufgaben eines Industriedesigners. Neben der Gestaltung von Produkten und Prozessen gehört zum Design, dass ein Zweck erfüllt wird und gleichzeitig ein Nutzen vorhanden ist. Ein Türgriff muss nicht nur eine Tür öffnen und schließen, sondern dies auch einfach in der Anwendung machen, formschön sein und haltbar. Dabei muss auf die Serienfertigkeit des Designs geachtet werden, was Industriedesigner von Gestaltern von Einzelstücken und Künstlern unterscheidet.
Den Vorstellungen des Verbandes entsprechend haben Industriedesigner einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem die Interessen der Kunden, der Gestalter und der Benutzer berücksichtigt werden.
Für den Beruf des Industriedesigners sind formästhetische Kenntnisse und Kompetenzen wichtig. Diese auszubauen und immer wieder zu aktualisieren ist ein weiteres Anliegen des Berufsverbandes.